Friedrich Wilhelm III. (1770-1840)

Portrait: Friedrich Wilhelm III.
Friedrich Wilhelm III. König von Preußen, Porträt von unbekannter Hand, Öl auf Leinwand, um 1840 © LVR-Niederrheinmuseum Wesel

Den Großneffen Friedrichs II., seit 1797 auf dem Thron, und Witwer der früh verstorbenen preußischen Ikone Luise (1776-1810) verband mit dem Rheinland persönlich nicht viel. Aber in seine Regierungszeit fiel die staatliche Verbindung Preußens mit großen Regionen am Rhein, und unter ihm ergangene innenpolitische Entscheidungen verliehen dieser Verbindung langfristige Prägungen.

Zunächst hatte Friedrich Wilhelm III. nach und nach alle westlichen Besitzungen aufgeben bzw. an Frankreich abtreten müssen (Friede von Lunéville 1801). Zu Beginn der siegreichen Befreiungskriege gegen Napoleon stiftete Friedrich Wilhelm III. nach eigenem Entwurf das Eiserne Kreuz als erste deutsche Auszeichnung für militärische Tapferkeit und Verdienste, die allen Soldaten ungeachtet ihres Dienstgrades und Standes zugänglich war. Das Eiserne Kreuz, das auch an nichtpreußische Soldaten verliehen werden konnte, entwickelte sich seit den Befreiungskriegen zu einem nationalen Symbol. 

Auf dem Wiener Kongress (1814/15) erstand erneut ein preußischer Großstaat. Dieser war nun in Westdeutschland territorial massiv verankert, bestand allerdings aus zwei getrennten Landblöcken. Mit den Besitzergreifungspatenten erließ Friedrich Wilhelm III. noch von Wien aus einen Aufruf „An die Einwohner der mit der preußischen Monarchie vereinigten Rheinländer“ (5. April 1815). Das darin zum Ausdruck gebrachte altständisch-patriarchalische Herrschaftsverständnis entsprach nicht völlig den Erwartungen des rheinischen Bürgertums. Eine gesamtstaatliche Verfassung, die der König am 15. Mai 1815 versprach, hätte ein modernes, integratives Element dargestellt, kam aber nicht zustande. 

Massive rheinische Forderungen nach Mitsprache, Konstitution und Beibehaltung der fortschrittlichen französischen Einrichtungen stießen bald auf einen härteren Berliner Restaurationskurs. Bei den Rheinländern stand Friedrich Wilhelm III. zunehmend für politische Disziplinierung und Bevormundung mit vermehrter Zensur, Gesinnungsschnüffelei, Berufsverboten und politischer Justiz (Karlsbader Beschlüsse 1819). Gegen Ende seiner Regierung verschlechterte sich zudem das Verhältnis zur konfessionellen Mehrheit in den neuen Provinzen. 

Jedoch autorisierte der König auch wesentliche und nachhaltige Integrationsprozesse. Die Beibehaltung des Französischen Rechtes in großen Teilen der Rheinprovinz akzeptierte die Geltung zweier Rechts- und Gerichtsordnungen auf preußischem Staatsgebiet und war ein bedeutendes Zugeständnis an den rheinischen Regionalismus. Der 1826 eingerichtete Rheinische Provinziallandtag entwickelte sich trotz aller Einschränkungen zu einem wichtigen politischen Forum über die bloße Interessenvertretung der Provinz hinaus. Mit dem Monarchen verknüpft sind auch die Eröffnung der neuen Universität in Bonn 1818 wie die Weiterführung der Kurfürstlich Pfälzischen Akademie in Düsseldorf als Königliche Kunstakademie 1819. 

Zukunftsweisend war nicht zuletzt die unter Friedrich Wilhelm III. einsetzende rege Bautätigkeit im Bereich des Straßen- und Eisenbahnwesens, die ebenso zur weiteren wirtschaftlichen Entfaltung der Rheinprovinz beitrug wie die Gründung des Deutschen Zollvereins 1834. Das bekannteste Denkmal Friedrich Wilhelms III., im Rheinland ist das Reiterstandbild auf dem Kölner Heumarkt.

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Karte: Entwicklung Königreich Preußen 1795-1807
Übersichtskarte Entwicklung Königreich Preußen 1795-1807 © Irmgard Hantsche
Karte: Entwicklung Königreich Preußen 1807-1866
Übersichtskarte Entwicklung Königreich Preußen 1807-1866 © Irmgard Hantsche