Johann Sigismund von Brandenburg (1572-1619)

Portrait: Johann Sigismund von Brandenburg
Johann Sigismund von Brandenburg, Peter Rollos, Kupferstich, 1628 (Ausschnitt) © LVR-Niederrheinmuseum Wesel

In Halle an der Saale geboren, wurde er 1608 Kurfürst. In seine Regierungszeit fällt der Beginn brandenburgischer Präsenz im Rheinland, zurückgehend auf einen Erbanspruch, den seine Gemahlin Anna von Preußen (1576-1625), mit in die Ehe gebracht hatte. 

Im 1609 ausbrechenden Erbfolgestreit einigten sich die beiden lutherischen Hauptkonkurrenten Brandenburg und Pfalz-Neuburg zunächst im Dortmunder Rezess von 1609 auf eine gemeinsame provisorische Regierung der Erblande. 

Danach weilte der Kurfürst auch einige Male am Rhein und residierte gemeinsam mit dem Pfalz-Neuburger im Düsseldorfer Schloss. Dort soll er 1613 anlässlich eines Wortwechsels dem Erbprinzen von Pfalz-Neuburg, Wolfgang Wilhelm (1578-1653), eine Ohrfeige verabreicht haben. Das Ereignis ist historisch nicht gesichert; es steht jedenfalls symbolisch für die eingetretene Spaltung zwischen den beiden Erbanwärtern, die durch ihren jeweiligen Glaubenswechsel noch vertieft wurde. 

Nachdem Wolfgang Wilhelm 1613 zum Katholizismus konvertiert war, nahm Johann Sigismund das reformierte Bekenntnis an, wozu er bereits seit längerer Zeit neigte. Da die Reformierten vom Augsburger Religionsfrieden 1555 ausgenommen waren, konnte dessen Grundsatz „Cuius regio eius religio“ (Der Landesherr bestimmt die Religion der Untertanen) in kurbrandenburgischen Landen keine Anwendung mehr finden. Mit der „Confessio Sigismundi“ von 1615 gestattete Johann Sigismund den überwiegend lutherischen Untertanen dann auch ausdrücklich, seinen Übertritt nicht nachvollziehen zu müssen. 

Mit dem Vertrag von Xanten 1614 entschärfte ein Kompromiss den Erbfolgestreit, indem eine vorläufige Verwaltungsteilung der Erblande beschlossen wurde. Jülich und Berg fielen an Pfalz-Neuburg, das Herzogtum Kleve sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg an Brandenburg. Nach dem Tod seines Schwiegervaters erbte Johann Sigismund 1618 auch das Herzogtum Preußen, was einen weiteren wichtigen Schritt für die Entwicklung des brandenburgisch-preußischen Staatswesens darstellte.

Johann Sigismund, als Kurprinz noch vital und politisch rege, litt später unter Völlerei und Trunksucht, entzog sich zeitweise den Geschäften und war spätestens seit einem Schlaganfall 1616 nicht mehr voll regierungsfähig. 

Weitere Informationen: 

Biografie von Wolfgang Wilhelm, Herzog von Jülich-Berg, Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg (1578-1653) im Portal Rheinische Geschichte

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Übersichtskarte Kurfürstentum Brandenburg 1614-1680 © Irmgard Hantsche