Vereinigter Landtag

Bezeichnung für eine von König Friedrich Wilhelm IV. im April 1847 und 1848 einberufene Versammlung der seit 1823 bestehenden acht preußischen Provinzialstände in Berlin. Die insgesamt 617 Abgeordneten waren in Herren- und Dreiständekurie aufgeteilt. Friedrich Wilhelm plante den Ausbau eines Eisenbahnnetzes, dessen staatliche Finanzierung jedoch nach dem Staatsschuldengesetz von 1820 von einer gesamtpreußischen Vertretung verfassungsmäßig garantiert werden musste. Daraufhin wurde der Vereinigte Landtag durch das Februar-Patent vom König beauftragt, über die neuen Staatsanleihen und Steuern für das Projekt zu entscheiden. Der Landtag besaß kein Recht auf regelmäßiges Tagen, sondern wurde vom König nur bei Bedarf einberufen. Im Vereinigten Landtag kam es zum ersten mal zu einer Form des modernen Parlamentarismus, indem sich liberale und konservative Fraktionen bildeten, ohne dabei auf die ständische Herkunft zu achten. Damit fungierte der Landtag als Vorläufer und Vorbild für die Nationalversammlung der 1848er Revolution, die den Vereinigten Landtag schließlich ablöste. Quelle: Portal Rheinische Geschichte