Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld

Krefeld, Kaiser Wilhelm Museum © Silvia Margrit Wolf, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Joseph-Beuys-Platz 1, 47798 Krefeld
Architekten: Hugo Koch (1846-1921)
Baujahr: 1894-1897, Erweiterungs- und Umbau 1905

Die Gründung des Kaiser Wilhelm Museums ist bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken. In den 1860er Jahren gründete sich ein Handwerker- und Bildungsverein und 1882 stieß der Architekt und das Vereinsmitglied Hugo Koch an, ein Gewerbemuseum zu errichten. Aus dieser Idee heraus gründete sich der Crefelder Museumsverein. Nach dem Tod Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1888 wurde von den Stadtverordneten unter Vorbehalt die Gründung des Kaiser Wilhelm Museums beschlossen. Der Bau sollte ein Denkmal für den verstorbenen Monarchen sein und zugleich die „Pflege von Werken des Friedens, der Kunst, Bildung und Gesittung“ garantieren. Dank großzügiger Spenden von Krefelder Bürgerinnen und Bürgern wurde der Bau 1897 Wirklichkeit. Zusammen mit Haus Lange und Haus Esters ist das Kaiser Wilhelm Museum die älteste Einrichtung der städtischen Museen Krefelds.
Ein ausgelobter Wettbewerb für den Neubau blieb zunächst ergebnislos. Die Baukommission entschied sich schließlich für einen Entwurf von Hugo Koch, dem Architekten und Impulsgeber für die Museumsgründung.
Der zweigeschossige Baukörper am Karlsplatz zitiert in freien Formen italienische Palastarchitektur. Oberhalb des Haupteingangs krönt eine Gruppe bestehend aus einem geflügelten Genius und zwei männlichen Begleitfiguren das Haus. Die Dreiergruppe wurde von Hugo Lederer (1871-1940) geschaffen.
Hinter dem stadtseitig ausgerichteten Haupteingang liegt eine Treppenanlage, die mit der gegenläufigen Führung im Sinne einer „Kaisertreppe“ angelegt ist. Die Materialien wie Travertin und Marmor unterstreichen den repräsentativen Charakter und ergänzend dazu wurde auf dem Treppenabsatz in einer Rundnische ein Standbild von Kaiser Wilhelm I. aufgestellt. Das von Gustav Heinrich Eberlein (1847-1926) geschaffene Denkmal steht heute auf dem Museumsvorplatz. Anlässlich der 200jährigen Zugehörigkeit Krefelds zu Preußen besuchte Kaiser Wilhelm II. die Stadt, das Museum war der Schauplatz für einen feierlichen Empfang.

Nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ist das Museum seit 2016 wieder eröffnet. Im zweiten Obergeschoss ist der herausragende Wandgemäldezyklus Lebensalter von Johan Thorn Prikker (1868-1932) zu sehen, den der Künstler 1923 eigens für das Museum schuf. Der Sammlungsschwerpunkt des Museums liegt im Bereich des 20. Jahrhunderts, reicht aber darüber hinaus bis zu zeitgenössischen Positionen.

Literatur (Auswahl):
Silvia Martin, Kaiser Wilhelm Museum. Identität und Wandel. Stadt Krefeld, Kunstmuseen Krefeld (Hg.), Aachen und Berlin 2016

Hans-Peter Schwanke, Architekturführer Krefeld, Krefeld 1996, S. 298