Kaiserbahnhof in Brühl

Brühl, Kaiserbahnhof (Ausschnitt) © HOWI- Horsch, Willy, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Gemeinde(n): Brühl
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Adresse: Kierberger Straße 158, 50321 Brühl
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Baujahr: 1873-1874

Auftraggeber für den Bau des Kaiserbahnhofs Brühl war das Privatunternehmen Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft, das bereits ab 1846 den Ausbau des Streckennetzes in der Eifel förderte. Die Erschließung der Eifel durch die Eisenbahn hatte im 19. Jahrhundert neben wirtschaftlichen durchaus auch militärische Gründe. Der Bahnhof liegt heute am Haltepunkt Brühl-Kierberg und das Empfangsgebäude diente als Station für die Besuche von Kaiser Wilhelm I., der von Brühl aus mit dem Zug zum Herbstmanöver in die Eifel fuhr und anschließend die Kaiserparaden besuchte (1875 Kaiserparade in Trier und 1877 Kaiserparade zwischen Lommersum und Wichterich bei Euskirchen). Die jährlichen Kaisermanöver dienten in erster Linie zur Demonstration von militärischer Stärke. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 sollten für mögliche militärische Auseinandersetzungen Truppen und Material im Grenzbereich zu Frankreich schnell verfügbar sein. Als Übernachtungsmöglichkeit diente dem Kaiser das nahe gelegene Schloss Brühl, das als Nebenresidenz für die preußischen Könige ausgebaut worden war. Die Fassade des Kaiserbahnhofs ist nach Potsdamer Vorbildern entworfen und wurde aus Rotsand- und Backstein errichtet. Sie ist mit Hausteinelementen gegliedert und bei ihrer Gestaltung wurde auf architektonische Elemente aus der italienischen Renaissance zurückgegriffen.

In den Räumlichkeiten des Bahnhofs befinden sich heute ein Restaurant und ein Biergarten. 

Literatur (Auswahl):
Paul Custodis, Preußen an Rhein und Mosel, (Rheinische Kunststätten, Heft 561), Köln 2015, S. 36-38

Eduard Trier/ Willy Weyres (Hg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland, Bd. 2, Architektur II, Profane Bauten und Städtebau, Düsseldorf 1980, S. 68