Müngstener Brücke

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Kaiser-Wilhelm-Brücke, Ansichtskarte von 1912

Gemeinde(n): Remscheid, Solingen
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Müngstener Brückenweg, 42659 Solingen
Ingenieur(e): Anton von Rieppel (1852-1926) Ingenieur der Maschinenbau AG Nürnberg (MAN)
Baujahr: 1894-1897

Der bemerkenswerteste Abschnitt der Eisenbahnstrecke zwischen Solingen und Remscheid ist die Müngstener Brücke. Es ist die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands, denn rund 107 Meter über der Wupper spannt sich die Brücke mit einer Gesamtlänge von 465 Metern über das Tal. 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gaben wirtschaftliche Gründe den Anlass für den Brückenbau. Die Kleineisenindustrie des bergisch-märkischen Landes wollte konkurrenzfähig bleiben, der Ausbau der Eisenbahnlinie sollte eine bessere Rohstoffbeschaffung ermöglichen. Zugleich sollte das Eisenbahnnetz bis nach Elberfeld und Barmen geführt werden, sodass auch die dort ansässige Textilindustrie profitieren konnte. 

Die beiden Industriestädte Remscheid und Solingen erhielten 1867/1868 Anschluss an das Eisenbahnnetz, allerdings gab es durch starke Höhenunterschiede über das Wuppertal keine Direktverbindung zwischen den Städten.

Nachdem die oberste Baubehörde, das Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin, Anträge auf einen Brückenbau zunächst abgelehnt hatte, konnten Solingen und Remscheid zu Beginn der 1890er Jahre die Zustimmung erringen. Seitens der preußischen Regierung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben und den Zuschlag erhielt der Entwurf einer Bogenbrücke von Anton von Rieppel (1852-1926), der Ingenieur und Vorstand der Maschinenbau AG Nürnberg (MAN) war. Bauherrin der Müngstener Brücke war die KED Elberfeld.

Für den Bau der zweigleisigen Brücke wurden insgesamt 5.000 Tonnen Flusseisen und 950.000 Nieten gefertigt. Auf zwei Widerlagern und sechs Gerüstpfeilern ruhend, überspannt ein großer Bogen mit einer Stützweite von 180 Metern die Talsohle. Damit der Bogenschlag gelingen konnte, wurde beim Bau der Brücke zunächst ein Dreigelenk-Träger eingerichtet um ihn dann als Zweigelenk-Bogen schließen zu können. Die Konstruktionsweise fand international Beachtung und wurde beim Bau von der Upper Steel Arch Bridge (1897-1898) über die Schlucht des Niagara Flusses zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten aufgegriffen.

Das Richtfest der Brücke wurde am 22. März 1897 gefeiert, bei dem am Bogenscheitel die letzte Niete eingeschlagen wurde. Der Geheime Baurat Brewitt äußerte: „Dem Gemeinwohl zur Förderung, dem Verkehr zur Erleichterung, der Technik zur Anerkennung.“ Da das Richtfest zufällig auf den Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. fiel, wurde die Brücke nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1897 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ genannt. Der heutige Name verweist auf die Hofschaft Müngsten bei Remscheid. Die offizielle Einweihung fand ein paar Monate später am 15. Juli 1897 in Anwesenheit des Schwagers des Kaisers, Prinz Leopold von Preußen (1865-1931) statt, der die Brücke in Vertretung des Monarchen feierlich eröffnete. 

Ab 2012 wurde die Brücke umfangreich saniert und instand gesetzt. Die Müngstener Brücke gilt heute als Pionierleistung im Brückenbau und steht symbolisch für die industrielle Leistung des bergisch-märkischen Landes. 

Literatur (Auswahl): 
Kurt Kaiß, Der Brückenschlag bei Müngsten, die Bahnlinie Solingen-Remscheid, Leichlingen 2012 

Anton Rieppel, Die Thalbrücke bei Müngsten, Eine technik-historische Reprintdokumentation aus der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure im Jahre 1897, Düsseldorf 1986

Georg Mehrtens, Der deutsche Brückenbau im XIX. Jahrhundert, Berlin 1900

Axel Föhl, Bauten der Industrie und Technik in Nordrhein-Westfalen, S. 235


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Muengster-Brucke_gross.jpg
Die Gesamtlänge der Stahlkonstruktion beträgt 465 m. Es wurden insgesamt 5.000 t Stahlprofile verbaut und 950.000 Nieten geschlagen.
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