Historisches Vogelhaus im Kölner Zoo
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Riehler Straße 173, 50735 Köln
Architekten: Alfred Müller (1847- 1912) und Karl Otto Grah
Baujahr: 1899
Die im 19. Jahrhundert gegründeten Zoos verstanden sich als Erholungsort und als Ort der naturkundlichen Volksbildung. Der erste „Zoologische Garten“ wurde 1828 in London eröffnet. Der älteste noch existierende Zoo in Deutschland ist der Zoologischer Garten Berlin, der 1844 gegründet wurde. Im drittältesten Zoo Deutschlands, dem Zoologischen Garten in Köln, lassen sich neben gärtnerischen Ideen auch Tierbehausungen des 19. Jahrhunderts entdecken. Nach der Eröffnung des Kölner Zoos im Jahr 1860 wurde das Gelände kontinuierlich erweitert. In unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Direktorenwohnhaus wurde 1899 das Vogelhaus nach Plänen von Alfred Müller & Karl Otto Grah errichtet. Das Architekturbüro hatte zuvor schon Entwürfe für das Seelöwenbecken und die Rinderhäuser ausgearbeitet.
Das Vogelhaus wurde in freier Anlehnung an die Architektur russisch-orthodoxer Kirchen errichtet und ist in seiner Bauweise einmalig für das Rheinland. Der rechteckige Bau präsentiert sich mit einer farblich gestalteten Fassade und vier Ecktürmen. Die beiden in nördlicher Richtung gelegenen Türme haben kegelförmige Turmaufsätze und Laternen, die südlichen Türme schließen mit Zwiebeldächern und Laternen ab.
Im Zentrum wurde das Vogelhaus von einem Glasdach überspannt, sodass es „für die Vogelfamilien hell genug [ist], und wir diese ausreichend betrachten können. Raum ist den munteren Geschöpfen auch ausreichend geboten.“, berichtete der Kölner Stadtanzeiger am 9.12.1899 kurz nach der Eröffnung.
Nach Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges wurde das Bauwerk 1952 wiedereröffnet. 1985 erhielt das Vogelhaus seinen bis heute bestehenden Namen Südamerikahaus.
Aktuell werden umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt, die unter anderem durch die Stadt Köln, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, den Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz sowie durch den Förderverein Freunde des Kölner Zoos e.V. gefördert werden. Das Südamerikahaus wird voraussichtlich 2020 für das Publikum wieder zugänglich sein. In der Umgebung eines tropischen Regenwaldes können die Besucher dann Tiere des südamerikanischen Dschungels entdecken.
Literatur (Auswahl):
Henriette Meynen/ Theo Pagel, Der Zoologische Garten in Köln, (Rheinische Kunststätten, Heft 533.), Neuss 2012
Hiltrud Kier, Reclams Städteführer Köln, Architektur und Kunst, Köln und Stuttgart 2008