Berliner Tor in Wesel

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Wesel, Berliner Tor © Shutterstock.com

Gemeinde(n): Wesel
Kreis(e): Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Berliner-Tor-Platz 3, 46483 Wesel
Architekt: Jean de Bodt (1670-1745)
Baujahr: 1718-1722

Dem Ausbau der Stadtbefestigung fielen 9 von früher 13 Stadttoren Wesels zum Opfer. Von den verbleibenden wurde das nach Osten gelegene „Berliner“ Tor von dem Festungs- und Hofbaumeister Jean de Bodt nach dem Vorbild französischer Triumphbögen zum barocken Prunktor der Festung ausgestaltet.

Heute ist noch der Mittelbau mit Tordurchfahrt erhalten. Die stadtseitig symmetrisch geschwungenen Seitenflügel mit Arkaden wurden bei der Entfestigung 1892 abgetragen. Die Trophäe mit Königskrone, Staatswappen und zwei den Ruhm Preußens verkündenden Fama-Figuren sowie die Inschriften der Attika wurden um 1792 entfernt, gegen Ende des 19. Jahrhunderts nachgeschaffen und in den Jahren 1995/96 rekonstruiert.

Der reiche Bauschmuck des feldseitigen Mitteltraktes ist ganz in antiker Formensprache gehalten und von Guillaume Hulot (um 1652- nach 1722) und seiner Werkstatt gestaltet. Auf beiden Seiten des Portals, flankiert von je zwei dorischen Säulen, stehen Großfiguren der Minerva und des Herkules, denen wiederum zwei Medaillons mit einem der Sonne (dem Sonnenkönig) entgegensteigenden Adler und einem ruhenden Löwen zugeordnet sind. In der allegorischen Aussage präsentiert sich das junge Königreich Preußen als wehrhafter und nicht ungestraft herauszufordernder Gegner, dessen Kriegsmacht jedoch von Staatsvernunft im Zaum gehalten ist – passend zum defensiven außenpolitischen Programm des Bauherrn Friedrich Wilhelm I.

Das Berliner Tor, dessen Errichtung seinerzeit enorme 70.000 Reichstaler preußisch gekostet hat, ist das bedeutendste Baudenkmal des weltlichen Barock am Niederrhein.

Literatur (Auswahl):

Paul Clemen, Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Die Kunstdenkmäler des Kreises Rees, Düsseldorf 1985

Veit Veltzke, Die Hugenotten und der Westblick des Preußenadlers: Geschichten von Asyl, Adelskultur und Aufklärung, in: LVR-Niederrheinmuseums Wesel (Hg.), Wesel und die Niederrheinlande, Verknüpfte Geschichte(n), Duisburg 2018, S. 439-454


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