Revolutionschronik

Revolutionschronik

MÄRZ

Ende Februar bricht in Paris die Revolution aus. In den ersten Märztagen - während der Karnevalszeit - erreicht die Revolution die westlichen Nachbarländer. Es finden Protestbekundungen, Volksversammlungen und Petitionsbewegungen in nahezu allen großen Städten im Deutschen Bund und in Preußen statt. Der Deutsche Bundestag in Frankfurt am Main veranlasst die Aufhebung der Pressezensur auf Druck der Öffentlichkeit.

 

Der Bundestag in Frankfurt am Main erklärt Schwarz-Rot-Gold zu den deutschen Nationalfarben. In Heidelberg beschließen Abgeordnete die Einberufung eines „Vorparlaments“ in Frankfurt am Main, um Wahlen für eine verfassungsgebende Nationalversammlung einzuleiten.

 

Großherzog Leopold von Baden setzt die sogenannte Märzregierung ein. Sie soll Reformen einleiten und die Märzforderungen umsetzen.

 

In Neustadt an der Weinstraße beschließt eine Volksversammlung die pfälzischen Forderungen dem bayerischen König vorzutragen.

 

Aufstände in Wien. Nach blutigen Barrikadenkämpfen flieht der österreichische Staatskanzler Klemens Wenzel Fürst von Metternich nach Großbritannien. Er stammt gebürtig aus dem Rheinland.

 

Der ungarische Revolutionsführer Lajos Kossuth fordert eine unabhängige Regierung für das bislang von Österreich regierte Königreich Ungarn. In Venedig beginnt ein Aufstand gegen die österreichische Regierung

 

Bei Barrikadenkämpfen in Berlin sterben mehr als 250 Menschen. Für die Toten etabliert sich die Bezeichnung Märzgefallene. König Friedrich Wilhelm IV. erklärt in einer Proklamation, dass er sich an die Spitze der Bewegung für ein einheitliches Deutschland stellt und erweist er den Toten am 22. März die letzte Ehre.

 

Eine Versammlung der radikalen Republikaner in Baden leitet die Zusammenfassung der politischen Linken in „Vaterländischen Vereinen“ ein. König Ludwig I. von Bayern dankt zu Gunsten seines Sohnes Maximilian II. ab.

 

Im Großherzogtum Posen bittet ein polnisches Nationalkomitee den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die Eigenständigkeit von Posen gegenüber einem deutschen Nationalstaat zu wahren.

 

Proklamation Friedrich Wilhelms IV. mit dem Versprechen, Preußen gehe fortan in Deutschland auf.

 

Schleswig-Holstein erklärt seine Unabhängigkeit von Dänemark.

 

In Mainz wird der „Piusverein für politische Freiheit“ gegründet. Der Verein dient zahlreichen weiteren Zusammenschlüssen im Rheinland als Vorbild und markiert den Beginn des organisierten politischen Katholizismus in der Region

 

In der Frankfurter Paulskirche wird am 31.3.2848 das „Vorparlament“ einberufen. Es beschließt Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung.

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APRIL

 

Die Sitzungsperiode des ersten „Vereinigten Landtags“ wird am 11. April 1848 durch König Friedrich Wilhelm IV. in Berlin eröffnet. Am Tag darauf beschileßt der Bundestag die Räumung Schleswigs von dänischen Truppen gewaltsam durchzusetzen. In Konstanz zieht am 13. April 1848 ein bewaffneter Zug unter Leitung von Friedrich Hecker nach Karlsruhe, um eine demokratische Republik in Baden zu errichten.

 

Das Ministerium Camphausen-Hansemann veröffentlich das Reglement „zur Ausführung der Verordnung vom 11. April über die Wahl der Abgeordneten zur deutschen National-Versammlung“ am 14. April 1848 in der Kölnischen Zeitung.

 

Der österreichische Kaiser oktroyiert am 25. April 1848 eine Verfassung mit liberalen Grundzügen, die den Liberalen nicht weit genug geht.

 

Während des badischen Aufstands finden blutige Gefechte zwischen bayrischen und hessischen Truppen und republikanischen Aufständischen in Mannheim statt.

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MAI

 

In Frankreich wird am 4. Mai 1848 die Zweite Republik ausgerufen. Nach der Abdankung des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe I. tritt eine Nationalversammlung zusammen. Mehr als die Hälfte der Sitze gehen an gemäßigte Befürworter der Republik.

 

Ein zweiter Aufstand in Wien erzwingt am 15. Mai 1848 die Einberufung eines Reichstages für das gesamte Herrschaftsgebiet der Habsburgermonarchie. Aufgabe des Reichstages soll die Ausarbeitung einer neuen Verfassung sein. Der kaiserliche Hof flieht nach Innsbruck.

 

Die erste frei gewählte deutsche Nationalversammlung tritt in Frankfurt am Main zusammen. Die Abgeordneten ziehen feierlich in die Paulskirche ein. Präsident der Nationalversammlung Heinrich von Gagern (1799-1880) wird am ersten Sitzungstag ins Amt gewählt.

 

Am 22. Mai 1848 tritt in Berlin die verfassunggebende Nationalversammlung Preußens zusammen.

JUNI

 

Vom 2. bis 12. Juni tagt der „Slawenkongress“ in Prag. Die Teilnehmer treten für die Umwandlung der Habsburgmonarchie in einen „Bund der gleichberechtigten Völker“ ein. Außerdem stimmt der Kongress gegen eine Beteiligung Österreichs an einem deutschen Nationalstaat.

Am 13. Juni 1848 kommt es in Prag zum sogenannten Pfingstaufstand. Dreitägige Gefechte zwischen slawischen Studenten und österreichischen Truppen fordern ca. 400 Todesopfer. Gleichzeitig schließt der erste „Demokratenkongress“ in Frankfurt am Main den Aufbau einer demokratisch-republikanischen Partei für ganz Deutschland. 234 Delegierte von 89 Vereinen aus 66 Städten, der revolutionären Linken, versammeln sich im Versuch eine überregionale Struktur für die zahlreichen demokratischen Vereine zu bilden. 

 

Wütende Menschen erstürmen am 14. Juni das Berliner Zeughaus, das Waffendepot des preußischen Militärs, um sich die dort gelagerten Waffen anzueignen. Polizeipräsident Julius von Minutoli tritt zurück.

Am 25. Juni 1848 lässt der französische Kriegsminister Louis Eugène Cavaignac einen Arbeiteraufstand in Paris blutig niederschlagen. Nachdem die Ruhe wieder hergestellt ist, wählt ihn die Nationalversammlung einstimmig zum Ministerpräsidenten.

Am 28. Juli 1848 wählt die Frankfurter Nationalversammlung mit erheblicher Mehrheit den österreichischen Erzherzog Johann zum Reichsverweser. Der Deutsche Bundestag überträgt ihm daraufhin seine Vollmachten. 

 

Die feierliche Eröffnung des „Konstituierenden Reichstags“ des neuen Parlaments Österreichs findet am 22. Juli 1848 in Wien statt.

AUGUST

 

Dem österreichischen Feldmarschall Johann Joseph Graf Radetzky gelingt es Mailand wieder zurück zu erobern. Der sich eigentlich schon im Ruhestand befindende Radetzky wird erneut in den Dienst gerufen, um die Revolutionsbestrebungen in Italien zu unterbinden. Seine Truppen gehen hart gegen italienische Revolutionäre vor.

Der österreichische Kaiser Ferdinand kehrt am 12. August 1848 auf Bitten des Reichstages nach Wien zurück.

 

Vom 23.8. bis zum 3.9.1848 wird der erste Deutsche Arbeiterkongress in Berlin durch den Sozialisten Stephan Born einberufen. Aus dem Kongress geht die "Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung" und somit die erste überregionale gewerkschaftliche Organisation der deutschen Arbeiterbewegung hervor.

 

Ende August drängen Großbritannien und Russland Preußen dazu, in Malmö den Waffenstillstandsvertrag mit Dänemark zu unterzeichnen. Der Vertrag setzt sowohl den Abzug der deutschen Truppen aus Schleswig und Holstein voraus als auch die Absetzung der vorläufigen schleswig-holsteinischen Regierung. Abgeordneten, die in der Nationalversammlung in Frankfurt für diesen Waffenstillstand eintreten, werden in ihrer Heimat z. T. angefeindet.

 

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