Anna von Preussen (1576–1625)

Anna, geboren in Königsberg, war die älteste Tochter des preußischen Herzogs Albrecht Friedrich (1553-1618) und seiner Gemahlin Marie Eleonore (1550-1608), der ältesten Schwester des letzten Jülich-Klevischen Herzogs. Anna kommt eine hohe historische Bedeutung für die Anfänge der brandenburgischen Herrschaft im Rheinland zu. Ihre 1594 geschlossene Ehe mit dem brandenburgischen Kurprinzen Johann Sigismund (1572-1619) machte diesen zum Erbanwärter auf die Vereinigten Herzogtümer im Westen wie auch auf das Herzogtum Preußen im Osten außerhalb des Heiligen Römischen Reiches.

Als Kurfürstin dann spielte sie eine wichtige Rolle im sich hinziehenden Erbfolgestreit. Sie sah die Erbschaftsfrage durchaus als eigene Sache, beharrte auf Mitsprache und verhandelte auch selbständig – im Vergleich zu ihrem Mann jedoch weniger diplomatisch und zurückhaltend. Die Unnachgiebigkeit, mit der Anna auf die ungeteilte Erbfolge in den gesamten Vereinigten Herzogtümern bestand, drohte eine Kompromisslösung scheitern zu lassen, wie sie dann schließlich im Vertrag von Xanten zustande kam.

Der Glaubenswechsel des Kurfürsten zum Calvinismus brachte auch Anna und ihren Gemahl in einen Gegensatz: Die Kurfürstin blieb dem lutherischen Bekenntnis treu. Überdies trat sie energisch für die konfessionellen Interessen der lutherischen Untertanen ein, insbesondere in Brandenburg selbst, aber auch in Kleve-Mark. Die Lutheraner in Brandenburg-Preußen fanden in der resoluten Landesherrin stets einen verlässlichen Rückhalt. 

Besonders in den letzten Ehejahren stand der Kurfürst im Schatten seiner temperamentvollen, energischen und ihm wohl auch intellektuell überlegenen Gemahlin. Auch nachdem ihr Sohn Georg Wilhelm dem verstorbenen Vater in der Kurwürde gefolgt war, behauptete Anna weiterhin ihre politische Eigenwilligkeit und betrieb etliche Projekte über den Kopf des nunmehrigen Kurfürsten hinweg.

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