Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst (1620-1688)

Portrait: Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst
Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst, Unbekannter Künstler, Öl auf Leinwand, Ende 17. Jh. (Ausschnitt) © LVR-Niederrheinmuseum Wesel

Geboren in Cölln an der Spree, war er der erste brandenburgische Herrscher mit längerer persönlicher Präsenz am Niederrhein, sodass die Stadt Kleve neben Cölln und Königsberg offiziellen Residenzcharakter erlangte. 

In seiner Jugend hielt sich Friedrich Wilhelm ab 1634 vier Jahre lang in den Vereinigten Niederlanden auf. Hier besuchte er für eine kurze Zeit die Universität Leiden und lebte am Hof des Statthalters Friedrich Heinrich von Nassau-Oranien (1584-1647) in Den Haag. Seit 1640 Kurfürst, suchte er engere politische Beziehungen zu den einflussreichen Niederlanden, die ökonomisch, militärisch, wissenschaftlich und kulturell ein bewundertes Vorbild darstellten. Zudem ehelichte er 1646 Louise Henriette von Nassau-Oranien (1627-1667), die älteste Tochter des Statthalters. Das Ehepaar residierte unmittelbar nach der Hochzeit rund drei Jahre in Kleve auf der Schwanenburg und hat sich auch später noch häufig hier aufgehalten. 

Dem Herzogtum Kleve kam im Bündnis mit den Vereinigten Niederlanden eine besondere Bedeutung als Verbindungsstation zu. Über Kleve gelangte auch ein breiter Kulturtransfer aus den Niederlanden nach Brandenburg. Starken persönlichen Anteil daran hatte neben der Kurfürstin auch Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679), General der Vereinigten Niederlande und 1647 von Friedrich Wilhelm gleichzeitig zum kurbrandenburgischer Statthalter von Kleve, Mark und Minden ernannt. 

Unter Friedrich Wilhelm wurde die Erbfrage zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg abschließend geregelt. Zwei Vergleiche (1666 und 1672) bestätigten den territorialen Bestand von 1614. In seiner Regierungszeit stabilisierte sich der westliche Besitz und entstanden die Grundlagen eines modernen Staatsverbands Brandenburg-Preußen nach dem aufkommenden Herrschaftsideal des Absolutismus.Der Aufbau eines stehenden Heeres, wirtschaftliche und administrative Reformen, das Gebot religiöser Toleranz sowie der Ausbau der kurfürstlichen Regierungsmacht auf Kosten der Landstände von Königsberg bis Kleve fassten die weit auseinanderliegenden Herrschaftsgebiete politisch enger zusammen. Nach dem Sieg über schwedische Truppen bei Fehrbellin erhielt Friedrich Wilhelm 1675 den Beinamen „der Große". Besondere Bedeutung auch für die niederrheinischen Provinzen erlangte das 1685 erlassene Potsdamer Edikt, mit dem der Kurfürst reformierten Glaubensflüchtlingen aus Frankreich (Hugenotten) in seinen Landen eine neue Heimat gewährte.

Weitere Informationen:

Biografie von Louise Henriette von Nassau-Oranien im Portal Rheinische Geschichte

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Karte: Entwicklung Brandenburg-Preußen 1680-1795
Übersichtskarte Entwicklung Brandenburg-Preußen 1680-1795 © Irmgard Hantsche