BIOGRAPHIEN

Der Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679)

Jan de Baen, Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679), Öl auf Leinwand, Den Haag 1668, Ausschnitt © LVR-Niederrheinmuseum Wesel

Im Dienst des Kurfürsten von Brandenburg und gleichzeitig General der Vereinigten Niederlande? Ja, das ging – in einer Phase der besonders engen Bindung Brandenburgs an die Generalstaaten. Als Gouverneur von Wesel und Befehlshaber der niederländischen Garnison fungierte Johann Moritz seit 1647 auch als Statthalter des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg in Kleve-Mark und Ravensberg.

Der ehemalige Gouverneur von Niederländisch-Brasilien (1636-1644) war eine schillernde barocke Persönlichkeit. Johann Moritz verfügte über einen offenen Blick auf neue Horizonte, seinem persönlichen Motto entsprechend: Qua patet orbis“ (Soweit der Erdkreis reicht). Sein lebenslanges, förderndes Interesse an Kunst und Wissenschaft kam auch in Kleve zum Ausdruck, das er mit repräsentativen Gebäuden und umfangreichen Gartenanlagen nach niederländischem Vorbild zu einer barocken Residenz umgestalten ließ.

Der spätere Große Kurfürst begegnete Johann Moritz zum ersten Mal 1635 bei der Belagerung der Festung Schenkenschanz bei Kleve. Die Bestellung des „Braziliaan“ zum Statthalter und seine Berufung zum Herrenmeister der reformierten Johanniter-Ballei Brandenburg (1652) brachten ein nachhaltiges persönliches Vertrauensverhältnis zum Ausdruck.

Der Statthalter trat in seiner Doppelstellung immer wieder vermittelnd und ausgleichend hervor: zwischen Den Haag und Berlin, zwischen dem Landesherrn und den Landständen, zwischen den Konfessionen. Sein Bekenntnis zur religiösen Toleranz schloss auch die jüdischen Untertanen mit ein. Vor allem auch ebnete Johann Moritz niederländischer Wissenschaft und Kultur den Weg über Kleve nach Brandenburg.

Bei der Abwehr der französischen Invasion übernahm der Statthalter als niederländischer Generalfeldmarschall ab 1672 noch einmal militärische Aufgaben. Schwer erkrankt, zog er sich danach in seine Residenz Kleve zurück, wo er 1679 verstarb. Johann Moritz wurde zunächst in der von ihm selbst entworfenen Grabstätte in Bergendael bei Kleve beigesetzt. Aber der Todkranke hatte anders verfügt; so wurden seine sterblichen Überreste in den Grabkeller des Unteren Schlosses von Siegen überführt.

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