St. Fronleichnam in Aachen

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Aachen, St. Fronleichnam © Mbernoully, CC BY-SA

Gemeinde(n): Aachen
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Düppelstraße 22-24, 52068 Aachen
Baujahr: 1930 
Architekt: Rudolf Schwarz (1897-1961)

Rudolf Schwarz zählte zu den wichtigsten Architekten des modernen Kirchenbaus im 20. Jahrhundert. Er war sozusagen preußisch ausgebildet, studierte an der Königlich Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg und war 1923/24 Meisterschüler von Hans Poelzig (1869-1936) an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Die Lehrinhalte an der Technischen Hochschule, u.a. das intensive Studium historischer Architekturformen, bewertete Schwarz später rückblickend durchaus positiv, doch war er zugleich der Ansicht, dass es an den preußischen Hochschulen an Innovationskraft fehlte. 

Als Direktor der Kunstgewerbeschule Aachen erhielt 1930 vom Pfarrer der St. Josephs Gemeinde in Aachen persönlich den Auftrag für den Bau der St. Fronleichnamskirche. In nur einjähriger Bauzeit wurde die Kirche vollendet. Sie besteht aus einem Hauptschiff mit einem niedrigen Nebenschiff sowie einem freistehenden Glockenturm (Campanile). Schwarz setzte hier seine Idee von einem „Einraum“ um, was bedeutete, dass er bei den Seitenwänden und der Altarwand auf eine künstlerische Ausgestaltung verzichtete und sie als glatt verputzte Flächen mit weißem Farbanstrich stehen ließ. Die nach der Fertigstellung mitunter kritisierte „Leere“ in der architektonischen Ausformung sah Schwarz als Stille und Konzentration auf das Wesentliche. Der Kölner Dombaumeister Willy Weyres (1903-1989) bezeichnete daher St. Fronleichnam als „Paradigma des neuen kirchlichen Bauens“. Der Außenbau wie der Innenraum wurden von Rudolf Schwarz und seinen Schülern geplant und ausgeführt. Damit stand St. Fronleichnam in der Tradition der mittelalterlichen Bauhütten und knüpfte ebenso an die Idee des gemeinschaftlichen Bauens an, die mit der Gründung des Bauhauses 1919 in Weimar und später in Dessau wieder aufgegriffen wurde. 

St. Fronleichnam ist ein bedeutendes Zeugnis für den modernen Kirchenbau. Bereits kurz nach der Fertigstellung erlangte das Kirchengebäude durch den Stellenwert der Fotografie in der Weimarer Republik an Bekanntheit. Heute ist St. Fronleichnam eine Pfarrkirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef und St. Fronleichnam.

Literatur (Auswahl):
Neue Kirchen im Erzbistum Köln 1945-1956, Düsseldorf 1957, S. 14

Conrad Lienhardt (Hg.), Rudolf Schwarz (1897-1961), Werk, Theorie, Rezeption, Regensburg 1997, S. 18-20

Wolfgang Pehnt, Rudolf Schwarz, 1897-1961, Architekt einer anderen Moderne, Ostfildern 1997, S. 20-21


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