Polizeipräsidium Düsseldorf

Gemeinde(n): Düsseldorf
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Jürgensplatz 1-5, 40219 Düsseldorf
Architekten: Alexander Schäfer, A. Hein
Baujahr: 1929-1933, 1937-1939
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versailles wurden in Düsseldorf ab 1919 französische und belgische Truppen stationiert. Das alte Polizeipräsidium an der Mühlenstraße wurde beschlagnahmt und die Alliierten stellten einen großen Teil der Schutzpolizei. In dem politischen Machtvakuum zwischen Besatzern und Preußen kam es in Düsseldorf zu Putschversuchen. So versuchten Separatisten am 30. September 1923, dem sogenannten „Düsseldorfer Blutsonntag“, eine „rheinische Republik“ auszurufen.
Nach dem Abzug der alliierten Truppen reformierte die preußische Regierung das kommunale Polizeiwesen. Ziel war es neben der öffentlichen Sicherheit auch die demokratische Ordnung sicherzustellen. Nach dem Beschluss des preußischen Ministers des Inneren wurde am 1. Juli 1926 die staatliche Polizeiverwaltung in Düsseldorf gegründet.
Die Reformen machten einen Neubau notwendig, sodass das Polizeipräsidium Düsseldorf zwischen 1929 und 1932 auf dem Grundstück der ehemaligen Husarenkaserne (2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11) errichtet wurde. Für den Neubau wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dem gefordert war „ein zweckmäßiges und den praktischen Bedürfnissen entsprechendes Verwaltungsgebäude“ zu errichten. Die prämierten Entwürfe aus dem Wettbewerb wurden angekauft und durch Regierungsbaurat Alexander Schäfer und A. Hein umgearbeitet.
An einen langgestreckten Mittelbau schließen sich zwei Querflügel nach Norden und vier Flügel nach Süden an. Die Seitenflügel sind über zweigeschossige Verbindungsbauten verknüpft, sodass straßenseitig eine geschlossene Fassadenfront entsteht. Die südlichen Flügel bilden in Richtung Fürstenwall drei Innenhöfe.
Die zwei- bis fünfgeschossigen Backsteinfassaden sind charakteristisch für Verwaltungsbauten der Weimarer Republik. Der Bau zeichnet sich noch heute in erster Linie durch Ausgewogenheit der Größenverhältnisse und den farblichen Kontrast bei den gewählten Baumaterialien aus. Einziger Fassadenschmuck ist ein an der nordöstlichen Ecke angebrachtes Adlerrelief im Lorbeerkranz. In der Eingangshalle befand sich ein Fußbodenmosaik mit Adler und achteckigem preußischen Polizeistern. Der Adler war auch in der Weimarer Republik das preußische Hoheitssymbol.
Die Bauausführungen verzögerten sich durch die Finanzkrise im Januar 1931. Nach der Fertigstellung 1933 bot der Bau neben der Polizei auch Raum für das Eichamt, das Katasteramt, für Unterrichts- und Wohlfahrtsräume, für Pferdeställe und Wohnräume für Bedienstete. Auf dem nördlichen Grundstück der ehemaligen Husarenkaserne erhielt die Oberfinanzdirektion (später Landesfinanzbehörde) einen Neubau, sodass am Jürgensplatz ein ganzer Behördenkomplex entstand. Heute dient das ehemalige Polizeipräsidium als Sitz des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW.
Literatur (Auswahl):
Wolfram Schubert, Das Polizeipräsidium am Jürgensplatz, in: Hans Lisken (Hg.), 50 Jahre Polizeipräsidium am Jürgensplatz. Festschrift, Düsseldorf 1983, S. 49-53
Holger Rescher, Backsteinarchitektur der 1920er Jahre in Düsseldorf, (zugl. Bonn Univ., Diss. 2000), Bonn 2001, S. 75-80
Joachim Lilla, Die staatliche Polizeiverwaltung in Düsseldorf 1926-1945, in: Düsseldorfer Jahrbuch 73 (2002), S. 217-294
Verein Geschichte am Jürgenplatz e.V. (Hg.), Transparenz und Schatten, Düsseldorfer Polizisten zwischen Demokratie und Diktatur, Katalog zur Dauerausstellung im Polizeipräsidium Düsseldorf, Düsseldorf 2007


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