Alte Synagoge Essen

Gemeinde(n): Essen
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Edmund-Körner-Platz 1, 45127 Essen
Architekt: Edmund Körner (1874-1940)
Baujahr: 1911-1913
Die zunehmende Industrialisierung der Stadt Essen und der Anstieg der Bevölkerung führten dazu, dass der Raum in der älteren Synagoge an der Weberstraße für die jüdische Gemeinde nicht mehr ausreichte. Nach langen Verhandlungen stellte die Stadt Essen der Gemeinde das Grundstück am Steeler Tor für einen Neubau zur Verfügung. In den Jahren 1907/1908 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben und der Entwurf des jungen Architekten Edmund Körner prämiert. Für die Anpassung und Überarbeitung des Entwurfs standen ihm der Architekt Josef Kleesattel (1852-1926) und der Essener Rabbiner Dr. Salomon Samuel (1867-1942) beratend zur Seite. Am 11. Juni 1911 konnte der Grundstein gelegt werden und zwei Jahre später wurde die Synagoge am 25. September 1913 feierlich eingeweiht.
Unter Beibehaltung der historischen Straßenzüge entwarf Körner eine Fassade aus Muschelkalk, die maurische, byzantinische und jugendstilistische Elemente vereinte. Das Innere besaß durch Mosaiken und Glasfenster eine farbige Ausstattung. Der Innenraum bot Platz für 1400 Personen. Die im europäischen Raum angestoßene Reformbewegung führte dazu, dass das liturgische Zentrum in der Essener Synagoge durch eine räumliche Nähe zwischen dem Tora-Schrein und Bima (Kanzel) entstand. Im Untergeschoss befand sich die Wochentagssynagoge und im angebauten Gemeindehaus waren der Wohnraum des Rabbiners, die Mikwe (rituelles Bad) wie auch Lehr- und Amtsräume untergebracht.
Nach Brandschatzung im Jahr 1938 und starken Beschädigungen während des Zweiten Weltkriegs wurde das Innere der Synagoge in veränderter Form wiederhergestellt. Heute wird die Synagoge als Alte Synagoge bezeichnet und als Haus jüdischer Kultur genutzt.
Literatur (Auswahl):
Aliza Cohen-Mushlin (Hg.), Synagogenarchitektur in Deutschland, Dokumentation und Ausstellung, Schriftenreihe der Bet-Tflila-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, Band 5, Petersberg 2008, S. 243-248
Ludger Heid/ Julius H. Schoeps, Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992
Frank Wiesemann, Zur Geschichte und Kultur der Juden im Rheinland, Düsseldorf 1985
Richard Klapheck, Die neue Synagoge in Essen an der Ruhr. Erbaut von Professor Edmund Körner, Berlin 1914
Weiterführende Informationen:
Historische Aufnahmen der Alten Synagoge Essen: https://www.sprachkasse.de/blog/2016/03/08/als-die-alte-synagoge-essen-noch-nicht-alt-war/
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