Ratinger Tor in Düsseldorf

Düsseldorf, Ratinger Tor © Silvia Margrit Wolf, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

Gemeinde(n): Düsseldorf
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Maximilian-Weyhe-Allee, 40213 Düsseldorf
Architekt: Adolph von Vagedes (1777-1842)
Baujahr: 1811-1815

Mit der Schleifung der alten Stadtbefestigung Düsseldorfs wurde auch das alte Ratinger Tor abgetragen. Da die Stadt Düsseldorf allerdings auf Lebensmittel eine Zollabgabe erhob, machte dies einen Neubau des Ratinger Tors notwendig. Zwischen 1811 und 1815 entstand es an der äußeren Grenze des Düsseldorfer Hofgartens. In Anlehnung an die Architektur griechischer Tempel entwarf der aus Münster stammenden Baumeister Adolph von Vagedes ein Stadttor, das aus zwei Bauten besteht. Die Vorderfront der sich gegenüberstehenden Bauten zeichnet sich durch sechs dorische Säulen aus, auf denen ein Giebel liegt. Der Innenraum der Stadttore befindet sich zurückgesetzt hinter den Säulen und der rustizierten Fassade.
Mit der Nähe zu dem Düsseldorfer Hofgarten steht die Formensprache des Ratinger Tors auch in Verbindung mit Gartentempeln des 18. und 19. Jahrhunderts. Auf Johann Wolfgang Goethe, der die Entwürfe für das Ratinger Tor sah, wirkten die harmonischen Proportionen des Baus wie ein „Reigen der schön geordneten Säulen, der um eine Zella mit gut proportionierter Tür“. Der Berliner Oberbaurat Karl Friedrich Schinkel (1781-1841), der 1816 die Stadt Düsseldorf besuchte und Vagedes für seine Bauten lobte, ließ sich vom Ratinger Tor vermutlich für seine Gedenkstätte Neue Wache (1816-1818) in Berlin inspirieren.
Ab der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts verlor das Ratinger Tor seine Zollfunktion und heute ist es das einzig erhaltene Stadttor von Düsseldorf.

Literatur (Auswahl):
Roland Kanz/ Jürgen Wiener, Architekturführer Düsseldorf, Berlin 2001, S. 38 (Nr. 48)

Walter Kordt, Adolph von Vagedes, ein rheinisch-westfälischer Baumeister der Goethezeit, Ratingen 1961