Stadttheater in Aachen

Gemeinde(n): Aachen
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Theaterplatz 1, 52062 Aachen
Baujahr: 1823-1825
Architekten: Johann Peter Cremer (1785-1863) und Karl Friedrich Schinkel (1781-1841)
Die Impulse für Theaterneubauten in der Rheinprovinz gingen im 19. Jahrhundert von den Kommunen und Theatervereinen aus. In anderen Städten Deutschlands, insbesondere in Residenzstädten wie Karlsruhe, Darmstadt und München, etablierten sich Hoftheaterbauten. In der Rheinprovinz entwickelte sich dagegen ein bürgerlicher Theaterbau. Unabhängig von der Zugehörigkeit zu einem sozialen Milieu, diente das Theater der Volksbildung und der Unterhaltung.
Der erste Theaterneubau in der Rheinprovinz war das zwischen 1823 und 1825 errichtete Stadttheater Aachen. Das Bauvorhaben reichte allerdings schon bis ins 18. Jahrhundert zurück, denn das 1751 errichtete Komödienhaus auf dem Katschhof, wurde bereits unter französischer Herrschaft als unzureichend empfunden. 1802 wurde ein Antrag auf einen Neubau gestellt und als Bauplatz war ein Grundstück am ehemaligen Kapuzinerkloster vorgesehen.
Die preußische Regierung griff diese Ideen wieder auf, sodass 1817 Landbauinspektor Johann Peter Cremer mit der Ausführung eines Entwurfs beauftragt wurde. Als am 16. November 1822 die Feier des 25-jährigen Thronjubiläums des preußischen Königs in Aachen gefeiert wurde, erfolgte die Grundsteinlegung für den Elisenbrunnen am Friedrich-Wilhelm-Platz und zugleich auch für das neue Stadttheater.
Angelehnt an antike Tempelbauten entwarfen Cremer und Schinkel einen freistehenden, rechteckigen Langbau. Die klassizistische Hauptfassade besteht aus einer Portikus mit insgesamt acht kannellierten ionischen Säulen. Im darüber liegenden Fries ist die Inschrift „Musagetae Heliconiadumque Choro“ (Apollo und dem Chor der Musen [geweiht]) angebracht. Den Abschluss bildet ein Dreiecksgiebel mit Reliefdarstellungen. Ein geflügelter Genius wird hier von den Musen der Komödie und Tragödie flankiert. Zusammen mit der Inschrift wurde der Bau schriftlich wie allegorisch als Theaterbau ausgewiesen. Die Reliefplastiken wurden von Wilhelm Josef Imhoff (1791-1858) ausgeführt, der in Aachen auch die Adlerkonsole für die Marmorbüste der Kronprinzessin Elisabeth Ludovika (1801-1873) von Bayern für den Elisenbrunnen fertigte.
1901 wurde das Aachener Stadttheater stark umgebaut. Die Hauptfassade blieb erhalten, allerdings wurde der Zuschauerraum überhöht und präsentiert sich noch heute in dieser Form. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg zeigt das Innere heute eine jüngere Raumfassung.
Literatur (Auswahl):
Ingeborg Schild, Preußisch geprägte Architektur im Rheinland des 19. Jahrhunderts, in: Georg Mölich/ Meinhard Pohl/ Veit Veltzke, Preußens schwieriger Westen, Rheinisch-preußische Beziehungen, Konflikte und Wechselwirkungen, Duisburg 2003, S. 254-256
Eva Brües, Die Rheinlande, in: Magarete Kühn (Hg.), Karl Friedrich Schinkel, Lebenswerk (Bd . 12), Berlin 1968, S. 49-57

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