Trinitatiskirche in Köln

Trinitatis_Koeln.jpg
Köln, Trinitatiskirche © A.Savin, CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Filzengraben 6, 50676 Köln
Architekt: Friedrich August Stüler (1800-1865)
Baujahr: 1857-1860

Die im 16. Jahrhundert einsetzende Reformation konnte sich in der Reichsstadt Köln nicht durchsetzen. Politische und wirtschaftliche Interessen der Stadt Köln führten dazu, dass die Loyalität gegenüber dem katholischen Habsburger Kaiser bestehen blieb. Protestanten waren in Köln ab dem frühen 17. Jahrhundert offiziell nicht erlaubt und dadurch ein evangelischer Kirchenbau im Stadtbild nicht vorhanden. 
Das Toleranzpatent von Kaiser Josef II. ermöglichte Minderheiten theoretisch bereits ab 1781 die Religionsausübung. In Köln wurde dies allerdings erst mit dem Einmarsch der französischen Truppen am 4. Oktober 1794 Realität. 1805 wurde die Antoniterkirche Sankt Antonius (Schildergasse 57) eingeweiht und für evangelische Gottesdienste genutzt. Die Zugehörigkeit Kölns zu Preußen ab 1815 sorgte für eine weitere Förderung der Religionsfreiheit. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nahm die Anzahl der Gemeindemitglieder stetig zu. Ein Vorschlag zur Erweiterung der Antoniterkirche von dem späteren Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner wurde allerdings aus Kostengründen abgelehnt. 
1842 versprach König Friedrich Wilhelm IV. „auch für die Evangelischen eine schöne würdige Kirche, einen protestantischen Dom“ zu erbauen und mit der Trinitatiskirche in der Kölner Altstadt wurde der erste evangelische Neubau in Köln begründet. Der spätere Dezernent für den Kirchenbau in Preußen, Friedrich August Stüler (1800-1865) entwarf das Kirchengebäude als klassizistischen Bau. Insgesamt ist der Bau an architektonische Vorbilder der frühchristlichen Kirche angelehnt. Der Eingangsbereich am Filzengraben ist als ein neunachsiger Portikus gestaltet und in der Gestaltung mit dem Portikus der Johanniskirche in Berlin-Moabit (Karl-Friedrich Schinkel 1835) vergleichbar. Der freistehende Turm an der Südwestseite ist doppelt so hoch wie die Kirche und ist ein selbstbewusstes Zeugnis dieses evangelischen Gotteshauses. 
Über einem rechteckigen Grundriss und einem Sockel aus Basaltlava erheben sich die Fassaden aus Backsteinmauerwerk. Straßenseitig wurde die Fassade mit hellem Tuffstein verkleidet. In dem ursprünglich farbkräftig gestalteten Innenraum wurden in den Seitenschiffen, wie auch über dem Kircheingang, Emporen eingebaut. Die halbrunde Apsis erhielt einen neugotischen Kanzelaltar, der beidseitig über einen Treppenaufgang zugänglich war und im Jahr 1900 durch eine Neurenaissance-Kanzel ersetzt wurde. Gegenüberliegend befand sich oberhalb der Empore eine Orgel der Firma Ibach. 
Der Gottesdienst zur offiziellen Fertigstellung des Kölner Domes im Jahr 1880 fand in Anwesenheit des Kaisers in der Trinitatiskirche statt. 

Nach Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges zeigt sich die Tritinitatiskirche heute mit einer purifizierten Ausstattung und einer Deckengestaltung aus den 1960er Jahren. 

Literatur (Auswahl):
Jan Werquet, Historismus und Repräsentation. Die Baupolitik Friedrich Wilhelms IV. in der preußischen Rheinprovinz (Kunstwissenschaftliche Studien 160), Berlin und München 2010

Hiltrud Kier, Kirchen in Köln, Köln 2000, S. 84 und S. 122

Helmut Fußbroich, Die Trinitatis-Kirche in Köln, Rheinische Kunststätten (Heft 309), Neuss 1986


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