Konstantinbasilika in Trier
Gemeinde(n): Trier
Kreis(e): -
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Adresse: Konstantinplatz 10, 54290 Trier
Architekten: Friedrich August Stüler (1800-1865)
Baubeginn: 4. Jahrhundert; Ausbau und Umgestaltung 1844-1856
Die Palastaula wurde unter Konstantin den Großen (um 275-337, römischer Kaiser 306-337) zu Beginn des 4. Jahrhunderts errichtet und diente dem Kaiser als Audienz- und Empfangshalle sowie als Gerichtsstätte. In seiner Ausdehnung (27 m Breite, 33 m Höhe und 67 m Tiefe) ist es das größte überspannte Bauwerk der römischen Antike. Im 5. Jahrhundert wurde die Basilika beschädigt, im Mittelalter wurden die westliche Außenseite wie auch die Apsis Teil der Trierer Stadtbefestigung. Mit dem Ausbau des südlich gelegenen Trierer Schlosses im 17. und 18. Jahrhundert durch den Hofbaumeisters Johannes Seiz (1717-1779) wurden zudem große Teile in das kurfürstliche Palais integriert.
Der Trierer Regierungspräsident Rudolf von Auerswald (1795-1866), der Architekt Christian Wilhelm Schmidt und der Denkmalpfleger Ferdinand von Quast gaben den Anstoß die Basilika wiederherzustellen. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. unterstütze das Projekt zunächst zurückhaltend. Am 27. November 1844 gab er schließlich seine Zustimmung für den Wiederaufbau und förderte das Projekt in den nächsten Jahren nachdrücklich. Der Grund dafür war die kirchenpolitische Situation der Stadt Trier. Nach dem Ende der französischen Herrschaft hatte Friedrich Wilhelm III. die Jesuitenkirche der evangelischen Gemeinde Trier überlassen. Allerdings erwartete die katholische Kirchengemeinde eine Rückgabe und die evangelische Gemeinde forderte ein Kirchengebäude als angemessen Ersatz.
Um den konfessionellen Konflikt beizulegen, förderte Friedrich Wilhelm IV. die Bauarbeiten an der Trierer Basilika und hatten für ihn höchste Priorität. Die baukünstlerischen Vorstellungen des Königs, die federführend Friedrich August Stüler übernahm, trafen in Trier allerdings auf denkmalpflegerische Restaurierungskonzept von Ferdinand von Quast. Die Diskussionen um die Balance zwischen Rekonstruktion und Neuschöpfungen, die den Bauverlauf begleiten, sorgten dafür, dass sich der Wiederaufbau über zehn Jahre zog.
1856 wurde die Trierer Basilika auf Wunsch des Königs unter dem Namen „Evangelische Kirche zum Erlöser“ eingeweiht und diente seitdem als Kirchenbau der evangelischen Gemeinde von Trier.
Literatur (Auswahl):
Paul Custodis, Preußen an Rhein und Mosel, (Rheinische Kunststätten, Heft 561.), Köln 2015, S. 36-38
Jan Werquet, Die Trierer Basilika und die Anfänge der Denkmalpflege in der preußischen Rheinprovinz, in: Auch die Denkmalpflege hat Geschichte. Ferdinand von Quast (1807-1877). Konservator zwischen Trier und Königsberg (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 29), Petersberg 2008, S. 51-60
Jan Werquet, Der Wiederaufbau der Trierer Konstantinbasilika unter Friedrich Wilhelm IV. Die Planungs- und Baugeschichte 1844 -1856, in: Trierer Zeitschrift, 65, 2002, S. 167-214
Arnold Wolff, Der Kölner Dom, in: Eduard Trier – Willy Weyres (Hg.): Architektur I. Kultusbauten (Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland, Bd. 1), Düsseldorf 1980, S. 55 -72
Eberhard Zahn, Die Trierer Basilika und die deutsche Romanik. Der Wiederaufbau des römischen Palatiums 1844 -1856, in: Trierer Zeitschrift, 54, 1991, S. 307- 355