Hansahochhaus in Köln

Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Hansaring 79-81, 50670 Köln
Architekt: Jacob Koerfer (1875-1930)
Baujahr: 1924-1925
Die Ausnahmeregelung des deutschen Wohlfahrtsministeriums für die Baugenehmigung von Hochhäusern aus dem Jahr 1912 entfaltet nach dem Ersten Weltkrieg ihre Wirkung. Der Bau von Wolkenkratzern nach amerikanischem Vorbild wurde für deutsche Städte als ungeeignet empfunden. Deutsche Architekturzeitschriften sprachen lieber von Turm- oder Hochhäusern. Bald galten Hochhäuser aber als Prestigeobjekt, denn der Bau wurde insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen gefördert: „Das Hochhaus als Ausdruck von Fortschritt und wirtschaftlichem Aufschwung sollte zum neuen deutschen Wahrzeichen, zum Nationaldenkmal avancieren.“ (Chamrad/ Windorf, S. 84)
Das Hansahochhaus erfüllte diese beiden Anforderungen. Benannt nach seiner Lage am Hansaring, war das Hansahochhaus das erste Hochhaus der Stadt Köln und einer der ersten Deutschlands.
Der freischaffende Architekt Jacob Koerfer, der bis 1906 im städtischen Hochbauamt Kölns tätig war, entwarf den Bau im expressionistischen Stil. Eine Eisenbetonkonstruktion wurde mit einer dunklen, bisweilen bläulich schimmernden Backsteinfassade verkleidet. Nach nur 15 Monaten Bauzeit war das Haus mit 17 Stockwerken und einer Gesamthöhe von 65 Metern fertiggestellt, was eine Rekordleistung in der Bauausführung darstellte. Das Hansahochhaus war für kurze Zeit das höchste Bürogebäude Deutschlands und übertraf das 1924 fertiggestellte Wilhelm-Marx-Haus an der Heinrich-Heine-Allee in Düsseldorf. Im Hochhaus waren Büroräume, Ausstellungsflächen, ein Café und ein Lichtspieltheater untergebracht.
Wie im Kölner Dischhaus, so ist auch hier einer der letzten fünf Paternosteraufzüge der Stadt in Betrieb.
Literatur (Auswahl):
Das Kölner Hochhaus, in: Bauwarte – Zeitschrift für Baukunst und Bauwirtschaft, Köln 29. Januar 1925, S. 6-9
Hiltrud Kier/ Werner Schäfke, Die Kölner Ringe: Geschichte und Glanz einer Straße, Köln 1987
Klemens Klemmer, Jakob Koerfer (1875-1930). Ein Architekt zwischen Tradition und Moderne, München 1987, S. 119-135
Evelyn Chamrad/ Wiebke Windorf, Der „Schrei nach dem Turmhaus“: gebaute und geplante Hochhäuser der 20er Jahre in Düsseldorf, in: Jürgen Wiener (Hg.), Die Gesolei und die Düsseldorfer Architektur der 20er Jahre, Köln 2001, S. 84-101
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