Botanischer Garten und Flora in Köln

Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Am Botanischen Garten 1a, 50735 Köln
Gartenbaudirektor: Peter Joseph Lenné (1789-1866)
Baujahr: 1862-1864
Durch den Neubau des Kölner Hauptbahnhofs, dem „Central-Personenbahnhof“ (1857-1859), ging der Alte Botanische Garten verloren. Da innerhalb der preußischen Stadtbefestigung die Stadt dicht besiedelt war, entfiel somit eine wichtige Grünfläche und Erholungsmöglichkeit. Unter dem Vorsitz von Eduard von Oppenheim (1831-1909) gründeten Vertreter des Kölner Großbürgertums 1862 die Aktien-Gesellschaft „Flora“. Das Ziel der Organisation war es, einen neuen botanischen Garten anzulegen. Die Statuten der Gesellschaft wurden von König Wilhelm I. genehmigt und zudem unterstand die Gesellschaft dem Protektorat der Gemahlin des preußischen Königs Wilhelm I., Königin Augusta (1811-1890).
Außerhalb der Stadt Köln kaufte die Aktien-Gesellschaft „Flora“ in Riehl für die Anlage eines botanischen Garten ein Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kölner Zoo. Dombaumeister Richard Voigtel und Mitglied der „Flora“, konnte für die Planungen den königlich-preußischen Gartendirektor Peter Joseph Lenné gewinnen.
Lenné, der in Bonn als Sohn in eine Familie von Hofgärtnern geboren wurde, erhielt seine gärtnerische Ausbildung bei seinem Onkel Joseph Clemens Weyhe dem Älteren (1749-1813) in Brühl. Nach seinem Umzug nach Potsdam arbeitete er zunächst als Gärtnergeselle im Schlosspark Sanssouci und wurde unter König Friedrich Wilhelm III. (Reg.zeit 1770-1840) zum Gartendirektor ernannt und schließlich von König Friedrich Wilhelm IV. (Reg.zeit 1840-1858) zum General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten befördert.
Der erste Situationsplan, den Lenné 1862 vorlegte, wurde von seinem Schüler Gustav Meyer mitausgearbeitet und die Ausführung unterstützte der Schüler Julius Niepraschk.
Die Gestaltung des Botanischen Zier- und Lustgartens zählt zu Lennés Spätwerk und zeichnet sich dadurch aus, dass hier historische Spielarten der Gartenbaukunst vereint wurden. Anlehnungen an französische Barockgärten kombinierte Lenné mit italienischen, englischen wie auch deutschen Einflüssen. Der Botanische Garten Köln ist damit ein Zeugnis für den Umschwung zum Historismus in der Parkgestaltung. Zudem ist die Parkanlage neben den Gärten von Schloss Brühl und Schloss Benrath bei Düsseldorf ein weiteres herausragendes Zeugnis der gartenkünstlerischen Gestaltung Lennés im Rheinland.
Im Zentrum des botanischen Gartens liegt der Glaspalast „Flora“. Er wurde nach dem Vorbild des Londoner Kristallpalastes von Joseph Paxton von 1851 errichtet. Über einen kreuzförmigen Grundriss erhebt sich die „Flora“ mit einer Fassade, die aus Glas und Werkstein gefertigt wurde. Stilistisch zeichnet sich die Fassade durch Rückgriffe auf romanische wie auch Renaissance-Architektur aus und der Bau schließt mit einem Tonnendach aus einer Eisen- und Glaskonstruktion ab. Die Bauausführung erfolgte zwischen 1863 und 1864 auf Grundlage von Entwürfen der Kölner Architekten Maximilian August Nohl (1830-1863) und Josef Felten (1799-1880). Abänderungen brachte der Königliche Hofbaurat Ferdinand von Arnim (1814-1866) ein. Für die Glas- und Eisenkonstruktionen waren die Ingenieure der Kölnischen Maschinen-Bau AG in Bayenthal verantwortlich, die später auch den Dachstuhl des Kölner Domes ausführten.
Nach Sanierungsarbeiten wird die „Flora“ seit 2014 u.a. für Tagungen und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.
Literatur (Auswahl):
Gerd Bermbach, Die FLORA in Köln, Lennés Meisterwerk im Stil des Historismus, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hg.), Peter Joseph Lenné. Eine Gartenreise im Rheinland, der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz/ Landesmuseum Koblenz, Regensburg 2011, S. 201-209
Gerhard Hinz, Peter Joseph Lenné. Das Gesamtwerk des Gartenarchitekten und Städteplaners (2 Teile), Hildesheim u.a. 1989
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