Kunstakademie in Düsseldorf
Gemeinde(n): Düsseldorf
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Eiskellerstraße 1, 40213 Düsseldorf
Architekt: Clemens Hermann Riffart (1840-1914)
Baujahr: 1875-1879
Die Geburtsstunden der Kunstakademien in Berlin, Düsseldorf und München liegen im 17. und 18. Jahrhundert und sind nach dem französischen Vorbild der „Académie Royale de Peinture et de Sculpture“ in Paris entstanden. Als Förderer der Wissenschaft und der Künste gründete der Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach 1773 die Düsseldorfer Kunstakademie als Kurfürstlich Pfälzische Akademie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst.
Nachdem die Akademie zu Beginn des 19. Jahrhunderts im künstlerischen Leben der Stadt Düsseldorf an Relevanz einbüßte, wurde sie durch König Friedrich Wilhelm III. als königliche Kunstakademie neu gegründet. Bis zum Schlossbrand von 1872 war die Kunstakademie in den Räumen des kurfürstlichen Schlosses beheimatet.
Nach dem Schlossbrand wurde zwischen 1875 und 1879 auf einem Grundstück in der Nähe des ehemaligen Sicherheitshafens ein repräsentativer Neubau errichtet. Das Hauptgebäude der Kunstakademie Düsseldorf entwarf Hermann Riffart unter Verwendung von Renaissanceformen. Die viergeschossige nördliche Fassade mit einer beeindruckenden Länge von 156 Metern grenzte bis an das ehemalige Hafenbecken. Die Ausrichtung wurde bewusst so gewählt, dass die Atelierräume mit gestreutem Nordlicht belichtet werden konnten und der Ausblick über den Hofgarten ermöglicht wurde.
Für die prächtige Ausgestaltung der Aula mit einem Deckengemälde und schmückenden Wandfriesen waren der Professor für Ornamentik und Dekor Adolf Schills und der spätere Akademiedirektor Peter Janssen Ideengeber. Janssen entwarf für die Aula ein Deckengemälde, das die Allegorien Natur, Fantasie und Schönheit zeigte. Allerdings hat sich das Bildnis aufgrund von Kriegsbeschädigungen nicht erhalten.
Wilhelm von Schadow, der 1826 mit seinen Berliner Schülern nach Düsseldorf zog, erlangte die Düsseldorfer Kunstakademie durch die „Düsseldorfer Malerschule“ internationales Ansehen und begründete den Ruf Düsseldorfs als Kunststadt. In der Blütezeit zwischen den 1820er und 1840er Jahren war die Malerschule ein künstlerischer Impulsgeber. Über das gesamte 19. Jahrhundert spiegeln ihre Werke wichtige Strömungen der europäischen Kunstgeschichte von Romantik, Realismus und Reformbewegung wider. Zudem belebten die Künstler die Monumentalmalerei im Rheinland und in Preußen. Zahlreiche Arbeiten wurden für Schlösser wie zum Beispiel Schloss Heltorf bei Angermund und Schloss Stolzenfels aber auch Kirchen wie die Apollinariskirche in Remagen oder Festhallen wie den Gürzenich in Köln geschaffen. 1909 finden sich Künstler wie Julius Bretz, Max Clarenbach und August Deusser zur Vereinigung Sonderbund zusammen, die durch Ausstellungen moderne Kunstpositionen fördern.
Insgesamt zeugt das Akademiegebäude in seiner äußeren wie inneren Erscheinung von dem hohen Stellenwert der Kunst in der Stadt Düsseldorf. Noch heute ist die Kunstakademie eine wichtige Institution der Stadt und fördert das kulturelle und künstlerische Leben.
Literatur (Auswahl):
Klaus Pfeffer, Düsseldorf. Anlagen und Bauten des 19. Jahrhunderts, (Rheinische Kunststätten, Heft 8), Neuss 1973
Düsseldorf und seine Bauten, Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hg.), Düsseldorf 1904
Bettina Baumgärtel (Hg.), Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819-1918, anlässlich der Ausstellung "Weltklasse. Die Düsseldorfer Malerschule 1819-1918", Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 24. September 2011 - 22. Januar 2012, Petersberg 2011, S. 25-49
Ekkehard Mai, Die deutschen Kunstakademien im 19. Jahrhundert, Künstlerausbildung zwischen Tradition und Avantgarde, Köln 2010