Akademisches Kunstmuseum in Bonn Ehem. Alte Anatomie

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Bonn, Akademisches Kunstmuseum © Michael Thuns, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): -
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Adresse: Am Hofgarten 21, 53113 Bonn 
Architekten: Friedrich Waesemann (1813-1879), Karl Friedrich Schinkel (1781-1841)
Baujahr: 1824-1825

Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wurde am 18. Oktober 1818 gegründet und nach Berlin (1810) und Breslau (1811) war es die dritte Neugründung einer Universität in Preußen. 

Die Unterbringung war schnell gelöst: In das ehemalige kurfürstliche Schloss am Bonner Hofgarten zogen die zwei Theologischen Fakultäten, die Medizinische, die Juristische sowie die Philosophische Fakultät ein. Die Naturwissenschaften bezogen in den nachfolgenden Jahren Räumlichkeiten in Poppelsdorf, u.a. im Schloss Clemensruhe.

Das Anatomische Institut lag zunächst im kurfürstlichen Schloss, am östlichen Ende des Rheinflügels. Da die Räume für die Forschung und Lehre unzureichend waren, erhielt die Anatomie als erstes Institut einen Neubau zwischen 1824 und 1825. Der Entwurf wurde vom Universitätsbaudirektor Friedrich Waesemann ausgearbeitet und ergänzend überarbeitete der preußische Geheimen Oberbaurat Karl Friedrich Schinkel die Fassade. 

Als Bauplatz wurde ein Grundstück am südlichen Ende des Hofgartens gewählt, gegenüber des ehemaligen kurfürstlichen Schlosses. Durch diese Wahl wurde die ursprünglich angelegte Sichtachse vom Schloss zum Siebengebirge und Drachenfels aufgehoben und verändert. 

Das freistehend geplante Institutsgebäude orientierte sich an der Architektur der Berliner Tierarzneischule von Carl Gotthard Langhans (1787-1790). Über einem beinahe quadratischen Grundriss erhob sich der eingeschossige klassizistische Bau. Zwei Seitentrakte schlossen sich an den zentral gelegenen Demonstrationssaal, das sogenannte „Theatrum anatomicum“. Der Hörsaal umfasste vier Sitzreihen in tribünenartiger Anordnung, wobei sich der Aufbau an dem anatomischen Theater der Universität Padua (1594) orientierte. Der Demonstrationssaal wurde von einem durchfensterten Tambour belichtet, der heute noch sichtbar und auf eine Idee Schinkels zurückzuführen ist. 

In den Jahren nach der Fertigstellung boten die Seitentrakte des Institutes bald nicht mehr genug Raum, sodass die Alte Anatomie zunächst erweitert werden musste und die Universität sich schließlich zum Bau der Neuen Anatomie in Bonn-Poppelsdorf entschloss. 

Ab 1872 wurde die Alte Anatomie für das Akademischen Kunstmuseum Bonn umgenutzt und beherbergt seitdem die Antikensammlung und Gipsabgusssammlung der Universität.

Literatur (Auswahl):
Regina Schürholt, Preußische Anatomien in Bonn, in: Daniela Bennewitz/ Martin Bredenbeck/ Philipp Frederik Huntscha (Hg.), Bonn und seine Preußen - Danke, Berlin!?. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Paul-Clemen-Museum der Universität Bonn vom 26. Oktober bis 13. November 2015, Bonn 2016, S. 94-97

Dietrich Höroldt, Bonn im Vormärz und in der Revolution (1814-1849), in: Bonn. Von der französischen Bezirksstadt zur Bundeshauptstadt 1794-1989 (Geschichte der Stadt Bonn, 4), Bonn 1989, S. 101


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