Friedrich III. (1831-1888)

Portrait: Friedrich Wilhelm
Friedrich Wilhelm, Franz Xaver Winterhalter, 1867 (Ausschnitt) © Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Der einzige Sohn des Prinzen Wilhelm von Preußen und Augustas von Sachsen-Weimar-Eisenach war der erste preußische Kronprinz, der eine Universität besuchte. Er studierte zwischen 1849 und 1852 vier Semester an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und hörte Vorlesungen zu Rechts- und Staatswissenschaft sowie Geschichte. Den Universitätsbesuch hatte seine Mutter durchgesetzt, um ihn früh in Kontakt auch mit einer Welt außerhalb des Hofes zu bringen.

Während der Bonner Jahre stand Friedrich in naher Verbindung zu seinen Eltern in Koblenz, wo der Vater als Generalgouverneur der Rheinprovinz und Westfalens amtierte (1850-1858). Von Koblenz aus pflegten die Eltern, und hier wiederum besonders die Mutter, auch ihre schon länger bestehende freundschaftliche Beziehung zum englischen Königshaus. Diese mündete 1858 in die Ehe Friedrichs mit Victoria von Großbritannien und Irland (1840-1901), der ältesten Tochter der gleichnamigen Queen und des Prinzgemahls Albert von Sachsen-Coburg-Gotha.

Das ließ liberale Kräfte auf eine nähere außenpolitische Bindung und damit auch auf eine konstitutionelle Entwicklung Preußens nach englischem Vorbild hoffen. Die nunmehrige preußische Kronprinzessin „Vicky“ übernahm beflissen die Aufgabe, ihren Ehemann in diesem Sinne zu lenken. Eine nachhaltige politische Überzeugung und Grundhaltung Friedrichs erwuchs daraus nicht. Dagegen wirkten das altpreußische Establishment, der blockierende Einfluss Bismarcks und die durch seine Politik herbeigeführten Konstellationen. Schon seit 1866 und nahezu vollends in den 80er Jahren näherte Friedrich sich immer mehr dem Kurs Bismarcks an. Immerhin beeindruckend waren die deutlichen öffentlichen Stellungnahmen des Kronprinzen gegen Despotie, Intoleranz und Antisemitismus.

Repräsentative Pflichten führten den Thronfolger auch häufig in die Rheinprovinz, wo er etwa 1865 mit seinem Vater an der Grundsteinlegung für die Königlich Rheinisch-Westphälische Polytechnische Schule in Aachen teilnahm, die heutige Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen. Drei Jahre später nahm er die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn entgegen. Breite Popularität über Preußen hinaus verschafften dem Kronprinzen seine militärischen Erfolge. 1866 brachte die von ihm geführte 2. Armee den entscheidenden Sieg bei Königgrätz. Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 befehligte er die siegreiche 3. Armee, die sich aus preußischen und süddeutschen Truppen zusammensetzte und allgemein die „Deutsche“ genannt wurde.

Der Kronprinz konnte Reichsgründung und Kaisergedanken wesentlich mehr abgewinnen als sein Vater, war jedoch nur 99 Tage König Friedrich III. von Preußen und Deutscher Kaiser. Bereits unheilbar an Kehlkopfkrebs erkrankt und nicht mehr fähig zu sprechen, gelangte er am 9. März 1888 auf den Thron. Ihm folgte bald sein erstgeborener Sohn Wilhelm II. im Alter von 29 Jahren. 1888 ging als „Dreikaiserjahr“ in die deutsche Geschichte ein. Das bekannteste Denkmal Friedrichs III. im Rheinland ist sein Reiterstandbild auf der Kölner Hohenzollernbrücke.

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Die Rheinprovinz (in rot) im Gesamtbild des preußischen Staatsgebietes (um 1900).

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