Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901)

Portrait: Victoria von Großbritannien und Irland
Victoria von Großbritannien und Irland, Franz Xaver Winterhalter, 1867 © Wikimedia Commons

Das erste Kind der englischen Königin Victoria (1819-1901) und des Prinzgemahls Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861) genoss eine sorgsam geplante, umfangreiche Ausbildung. Dank ihres Vaters sprach Victoria auch fließend Deutsch und wurde von ihm früh mit den politischen Verhältnissen Deutschlands vertraut gemacht. Die Eltern vermittelten ihr eine politisch liberale Einstellung mit der Überzeugung, dass das konstitutionelle Modell Englands vorbildhaft sei.

Die Princess Royal heiratete Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen 1858 im Londoner St. James's Palace. Die Brauteltern und zumindest die Schwiegermutter Augusta von Preußen verbanden mit der Hochzeit große Hoffnungen, die von liberalen Kreisen geteilt wurden: Eine engere Bindung Preußens an England sowie die allmähliche Umgestaltung der inneren preußischen Verhältnisse nach dem englischen Modell.

„Vicky“, der kein Geringerer als Bismarck „Herz und Verstand“ attestierte, blieb nicht ohne Einfluss auf ihren Ehemann, mit dem sie ohnehin, wie ihre Eltern, in einer glücklichen Beziehung lebte. Aber die großen politischen Hoffnungen erfüllten sich nicht. Bismarck wurde auch für die Kronprinzessin zum übermächtigen Gegenspieler. Zwar sah er in Victoria keine so gefährliche Gegnerin wie in Augusta, befürchtete aber, durchaus zu Recht, dass sie eine Agentin englischen Einflusses am preußischen Hof sei und staatliche Interna an die Queen weitergebe.

Während der langen Wartezeit auf den Thron sah sich auch Victoria zunehmend auf die Felder sozialen und kulturellen Engagements beschränkt. Das Kunstgewerbemuseum in Berlin verdankt ihr seine Gründung (1881); sie initiierte und förderte zahlreiche Vereine, die sich für bessere Ausbildung und Arbeitsmöglichkeiten von Frauen einsetzten. Die Wirksamkeit, gerade in diesem neuen und zukunftweisenden sozialpolitischen Bereich, war verdienstvoll, konnte jedoch die politische Isolierung der einstigen liberalen Hoffnungsträgerin nicht ausgleichen.

Victoria, nur 99 Tage Monarchin an der Seite ihres todkranken Mannes, gewann auch keinerlei Einfluss auf den ältesten Sohn und Thronfolger Wilhelm II., der in der Kindheit und Jugend von der Mutter zurückgewiesen wurde und sich den Eltern früh entfremdet hatte. Vor diesem Hintergrund sind auch die gezielten Demütigungen zu sehen, die der junge Kaiser der gerade verwitweten Mutter zufügte. Victoria lebte nach dem Tod ihres Mannes noch 13 Jahre zurückgezogen auf Schloss Friedrichshof im Taunus.  

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